Kennst du das, dass du „Himmelhoch-jauchzend“ und kurz darauf „zu Tode betrübt“ bist und keiner dich versteht?
„Es war doch nur ein kleines Buch, das du bekommen hast, da muss man sich doch nicht so extrem freuen! Was machst du denn immer so extrem rum? Das ist mega anstrengend!“
„Es war doch nur eine Kritik, die du bekommen hast, warum bist du so getroffen? Lass doch jeden denken, was er denken will. Du darfst dir das alles nicht so zu Herzen nehmen!“
Kennst du das, dass du Emotionen zeigst, die sich für dich absolut normal anfühlen und keiner in deinem Umfeld dich versteht? Und nicht nur, dass dich keiner versteht, sie geben dir im schlimmsten Fall noch das Gefühl, dass es falsch ist, so zu fühlen. Und im allerschlimmsten Fall heißt es: Dass DU FALSCH BIST – und du glaubst es.
Wenn du magst, hör dir meine 52 Minuten lange „Abhandlung“ über dieses Thema an, das ich in der aktuellen Podcastfolge eingesprochen habe. Ich habe das für dich eingesprochen, wenn es dich betrifft und auch für mich selbst, weil dies alles einfach mal rauswollte.
Link zur Podcastfolge Nr.: 352: https://www.eva-nitschinger.de/das-adhs-kind-in-mir/
Das unverstandene „ADHS“-Kind – mit einem neurotypisch gesehen „nicht normalen“ Gehirn, reagiert anders als andere Kinder und ist spontaner, impulsiver, meist ehrlicher, unberechenbar und unkontrollierbar als die anderen Kinder. Es ist kreativ, wenn man es ihm erlaubt, kann aber so gut wie gar nicht „ordentlich“ lernen oder überhaupt „ordentlich“ sein. Es eckt an, hat oft Streit, fühlt sich schnell angegriffen, ist rasch verletzt, fühlt sich schnell mal betroffen, obwohl es vielleicht gar nicht gemeint ist und ist entweder besonders gut oder besonders schlecht in der Schule. Kommt einzig und allein auf die Vermittlung des Lehrmaterials und auf das Verhalten des Lehrers an.
Das unverstandene ADHS-Kind, das innerlich oft in eine Leere fällt, sich einsam, vollkommen allein und falsch auf diesem Planeten Erde fühlt und vollkommen verzweifelt ist, weil es nicht ANDERS SEIN KANN, als es ist, und von niemandem wirklich in seinem wundervollen SEIN gesehen wird. Nicht mal von sich selbst!
In der aktuellen Podcastfolge erkläre ich diese Symptome und nenne an dieser Stelle den Zusammenhang zu der Borderline-Störung, die genau an diesen Punkten Ähnlichkeiten aufweist.
Bist du auch falsch diagnostiziert worden, wie einige meiner Teilnehmerinnen?
Es passiert anscheinend recht oft, so meine Erfahrung, dass „high functioning ADHS“ und auch eine PTBS (Post-Traumatische-Belastungsstörung) mit einer Boderline-Störung verwechselt wird, obwohl diese beiden Störungen sich bei anderen Symptomen grundlegend von einer Borderline-Störung unterscheiden. Ich habe mich in meinen Kursen und der HP PSY-Ausbildung manchmal als „Mini-Boderlinerin“ bezeichnet, wenn ich über meine Jugend und mein junges Erwachsenenleben erzählte und einige Teilnehmerinnen fühlten sich dadurch gesehen und erkannt …
Während „normale“ Menschen wie selbstverständlich Ordnung halten, ist es für einen Menschen, mit einem „ADHS-Gehirn“ fast unmöglich. Planen, sortieren und Schritt für Schritt-Anleitungen befolgen, fühlt sich wie ein Korsett an, das einem den Atem abschnürt und aus dem man schnell wieder entwischen muss. Es klappt einfach nicht, ohne Ablenkung an einer Sache dranzubleiben, die das Gehirn nicht interessiert.
Sich anzustrengen, macht die Sache nur noch schlimmer …
In meinem Podcast gehe ich genau auf dieses Thema ein und erzähle dir, dass ich als Kind und Jugendliche nur in Fächern gut war, in denen ich vom Lehrer und vom Inhalt her emotional angesprochen war. In den anderen Fächern oder bei Lehrern, die mich emotional nicht erreichten, ging gar Nichts. Ich konnte nur in der Schule lernen, ein Lernen zu Hause schien mir unmöglich. Tagträume und andere Ablenkungen waren bei mir immer schneller …
Das Resultat war, dass ich zweimal durchgefallen bin, die Klassen also wiederholen musste und mit 17 die Schule wechselte, um überhaupt die Matura (=ABI in Österreich) zu schaffen.
Andererseits konnte ich mich stundenlang in ferne Welten beamen und Texte aus Operetten auswendig lernen. Das war kein Problem für mich, da blieb ich stunden-, tagelang, wochenlang am Stück einfach dran. Auch schrieb ich mein 1. Buch mit 17 Jahren, über den Sommer hinweg, auf meinem Balkon sitzend, während andere Kinder im Freibad Spaß hatten und Party feierten.
Hier sehe ich einen Zusammenhang zum Asperger-Autismus, der mich deswegen auch lange beschäftigt hatte. Autisten haben meist ein Fachgebiet oder ein Spezialthema, in das sie sich versenken, während soziale Treffen oder andere Dinge des Alltags vollkommen außen vor gelassen werden. Auch Sprichworte werden nicht verstanden und Witze auch nicht.
Auch im Hinblick auf Diagnosen konnte ich also keinen Platz für mich finden.
„Nicht mal eine richtige Diagnose habe ich“, jammerte ich vor ein paar Jahren, als ich nach einer narzisstischen Beziehung wieder Mal Hilfe bei einem Therapeuten suchte. Ich konnte mich ein bisschen beim Asperger-Autismus wiederfinden, bezeichnete mich – vor allem in jungen Jahren – als Mini-Borderlinerin, hatte oft depressive Phasen und große Existenzängste und doch war nichts davon ausreichend für eine „richtige“ Diagnose! Therapeuten diagnostizierten daher bei mir immer wieder eine „Anpassungsstörung“, weil sie ja irgendetwas auf die Rechnung für die Kasse schreiben mussten und nicht viel mit meinen Symptomen und massiven Problemen in meinem alltäglichen Leben anfangen konnten.
Aber war ich jemals angepasst, damit eine Anpassungsstörung überhaupt Sinn machen würde?
Wie kann ich eine Anpassungsstörung haben (die ja aussagt, dass ich jetzt akut mit einer neuen Gegebenheit nicht klar komme, etwas also eher kurzweilig aus dem Ruder geraten ist), wenn ich noch nie angepasst an die Gesellschaft, in meinem Job, in den Beziehungen, Freundschaften oder in der Familie war? Wohl eher nicht!
Ich hatte also – WENN ÜBERHAUPT-, eine Dauer-Anpassungsstörung, die es aber im ICD (= Diagnosemanual) gar nicht gibt …
Heute weiß ich, dass die Diagnose „high functioning ADHS“ perfekt auf mich passt. In allen Punkten!
Schade, dass keiner der Therapeuten seinen Horizont erweitert und diese „Störung“ schon auf dem Schirm hatte (seit den 90-gern bekannt).
High functioning AHDS: Ist es überhaupt eine Störung oder doch eher eine …
… Traumafolgestörung?
So habe ich selbst bis 2022 „ADHS“ gesehen: Als eine Traumafolgestörung, die sowohl transgenerational (man hat die ungelösten Traumata der Eltern und der Großeltern übernommen) als auch Entwicklungstrauma-bedingt entstand.
Bei mir ist beides Dank des ersten und zweiten Weltkrieges und meiner frühen Krankheit (Windelekzeme mit OP ohne Narkose) gut zu finden ist.
Genetisch wurde bis jetzt noch nichts gefunden, beim ADHS-Gehirn-Besitzer, es könnte also tatsächlich eine Traumafolgestörung sein – Gerald Hüther hätte dann also Recht, wenn er sagt: „ADHS GIBT ES NICHT!“.
Es kann aber auch trotzdem etwas im Stoffwechsel und im Neurotransmitter-Haushalt zu Grunde liegen, das über einen Elternteil (bei mit vermutlich der Vater) an das Kind weitergegeben wird.
Henne oder Ei? – was auch immer.
Zu behandeln ist „High functioning ADHS“ für mich aus diesen Gründen folgendermaßen (und persönliche Trips 😉 beschreibe ich in meiner Podcast-Folge offen und ehrlich. Dafür musst du also die 52 Minuten anhören, sorry …).
Ritalin, ein Methylphenidat, hilft dem ADHS-Gehirn aufmerksamer zu sein!
Ritalin soll den Gehirnstoffwechsel anregen, genauer gesagt, erhöht es die Konzentration der Katecholamine Dopamin und Noradrenalin im synaptischen Spalt.
Dadurch wird das Gehirn stimuliert und die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit sowie die Entscheidungsbereitschaft und der Antrieb wird gesteigert.
Also passiert genau das, was wir „ADHS-Kinder“ brauchen, um ruhiger zu werden und um uns besser konzentrieren zu können, uns besser regulieren zu können, dadurch weniger zu prokrastinieren und besser durch den Tag und durch das Leben zu kommen.
Ablenkung ist nicht mehr so notwendig, um das Gehirn zu stimulieren, der Fokus kann besser aufrecht gehalten werden. Die Arbeit gelingt, der Erfolg darf kommen
Ritalin hilft vielen Menschen beim Lernen, ADHS-Gehirnen aber dabei, NORMAL ZU SEIN!
Das Gehirn braucht durch die Einnahme von Methylphenidat weniger Stimulation im Außen – in der Podcastfolge spreche ich über Kaufsucht und andere Süchte, die aus diesem Grund entstehen, bzw. die Folge der inneren Unruhe und Verwirrtheit / Chaos im Kopf sind. Es braucht weniger Zappeligkeit, um das Gehirn zu stimulieren, und das Leben fühlt sich „normaler“ an, weil Alltags-Dinge gut geregelt werden können (Ordnung halten, aufräumen, planen, sortieren, regeln, Entscheidungen treffen, etwas durchziehen und abarbeiten, usw.).
Neben den „Trips“, von denen ich am Ende dieser Podcastfolge berichte, hilft mir natürlich The Work von Byron Katie, weil die Meditation mit den Fragen der Work auch das Frontalhirn verändert. Es beginnt sich durch diese Arbeit ein „INNERER Beobachter“ zu entwickeln, der die ausflippenden und zappelnden, unsicheren und ängstlichen Inneren (ADHS)-Kinder sieht und für sie sorgen kann.
So ist ADHS auch ein Geschenk und ich sehe das definitiv so.
Mein chaotisches und sich permanent ablenkendes ADHS-Gehirn hat mir vor allem in der Kindheit, der Jugend und dem frühen Erwachsenenalter viel Leid und große Einsamkeit gebracht, doch es hat mich diesen Weg einschlagen lassen, auf dem ich heute noch unterwegs bin. Den Weg zu mir selbst, da ich die einzige bin, dich mich selbst wirklich verstehen kann.
Und da ich die Einzige bin, die meine (ADHS)-Kinder liebevoll annehmen und wieder mit mir selbst in Verbindung bringen kann.
„Dein Inneres Kind will in dein Herz!“ ist mein Buch, das ich vor ein paar Jahren – ohne über ADHS nachzudenken – geschrieben habe. Seit ein paar Monaten verstehe ich diesen Titel nochmals tiefer und nochmals auf eine andere Art als vorher, weil ich dieses innere Getrenntsein und die unzähligen, hoffnungslosen Versuche, „normal“ zu sein, verstehe, die ich in meinem Leben – meist vergeblich – unternommen habe.
Der Schlüssel, den die Diagnose „high functioning ADHS“ zu mir gebracht hat, ist nur ein weiterer von vielen Schlüsseln, die ich bereits gefunden habe. So verstehe ich mich heute sehr gut, kann Details aus meiner Kindheit und Jugend inklusive Erklärung und dazugehörenden Gefühlen teilen (siehe Podcastfolge) und kann anderen mit diesen Schlüsseln weiterhelfen.
Mein Gehirn hat mich gezwungen, mich selbständig zu machen, da ich in keinem Job längerfristig reingepasst habe und es hat mich dazu gebracht, Psychologie zu studieren, danach 7 verschiedene Coaching- und Therapie-Ausbildungen zu machen und tausende Stunden Dokus und Videos auf YouTube zu gucken, die mir dabei geholfen haben, mich besser zu verstehen und durchzublicken, was überhaupt in mir abgeht!
Mein „ADHS“ hat mich auch in die psychedelische Welt geführt, weil ich dort auch transgenerationale Traumata heilen kann und sich mein Gehirn auf wundersame Weise neu verschaltet. In den USA sind Psychedelika (Magic Mushrooms) schon in einigen Ländern als Medizin für psychischen Störungen freigegeben, während es hier in Europa teilweise noch anrüchig ist, darüber zu sprechen … das darf sich bald ändern.
Mein Weg ist noch nicht zu Ende und wenn ich dich auf deinem Weg unterstützen kann, freue ich mich sehr.
Gib mir bitte Feedback, wie diese heutige Folge und der Blogartikel mit dir in Resonanz geht und stell mir gerne weitere Fragen.
Für Selbsterfahrung und deine 1. Schritte zu deinem Selbstverständnis: https://dieselbstliebeschule.de
Selbst Coach werden und Trauma und Traumafolgen verstehen und begleiten können: https://eva-nitschinger.de/schatzkiste-ausbildung – die 4 – monatige Ausbildung zum Coach für das Innere Kind, die ich in meinem oben genannten Buch beschreibe,
Um auch DEIN Wissen in die Welt zu bringen, um sichtbar zu sein auf Social Media, komm in mein Programm „Mit Freude LIVE – gehen und verkaufen!“: https://eva-nitschinger.de/mit-freude-live
Auch diese 3 von 6 „Angeboten“, die ich derzeit online habe, sind ein Beleg für mein „high functioning ADHS-Gehirn“. Nur 1 Angebot in die Welt zu bringen, wäre schnell langweilig für mich. Nur 1 Sache zu tun, würde meinen innerlichen Antrieb nicht befriedigen.
Mir eine Welt zu erschaffen, in der ich meine Gaben ALLE ZUSAMMEN gewinnbringend einsetzen kann, und damit Menschen diene, ist ein Meisterstück meines „ADHS-Brains“ und meine Empfehlung Nr. 1 für alle von euch, die sich hier in diesem Blog-Artikel und in meiner Podcast-Folge wiedererkennen. Let´s go – erschaffe dir eine Welt, die deinem Sein voll und ganz entspricht, und bereichere die Gesellschaft mit deinem wunderbaren Anders-SEIN.
Auf eine kreative bunte Welt, du Liebe(r)!
Deine Eva aus Spanien
Highfunctional ADHS – das klingt im Podcast alles sehr spannend, nachvollziehbar und neu ‘vernetzt’ 😉… vieles paßt 👌
allerdings verallgemeinerst du von Deinem Fallbeispiel aus auf das HF ADHS allgemein. Ich denke ein paar etwas vorsichtigere Formulierungen (zB bei ‘mir’ / in einem Fall xyz war das so ) wären sicherlich hilfreich, damit 1. Sich viele wiederfinden und 2. Du offen bleibst für das gesamte Spektrum. Wie du mE folgerichtig erkannt hast, lässt es sich multifaktoriell begründet herleiten ( transgenerstionsle Traumata / Epigenetik, eigene Traumaerlebniss etc und hat ganz sicher bei der einen oder dem anderen ein anderes Spektrum … ( auch in Abghaengigkeit von frühen Cooingstrategien und Charaktereigenschaften).
Trotzdem: großartiger Beitrag. Voll Dankbarkeit gelauscht. Ich freu mich schon auf Teil 2 zum Thema
Liebe Gruesse Sascha
Absolut richtig, Sascha! VIELEN DANK – werde das beim nächsten Teil betonen, dass ich über mich, bzw. über eine Klientin spreche und es nicht für ALLE gilt. Doch ich glaube, dass viele Beispiele hier, für sehr viele „von uns“ gelten.
Herzlichen DANK für dein Kommentar, alles Liebe!
Eva
Da bin ich absolut bei Dir. Es waren schon grandiose, systematische und gute Erkenntnisse und Beobachtungen, die in den Podcast einfließen und dieses Feld neu beleuchten und sicher auch für viele Menschen sehr hilfreich ist. liebe Grüße und danke, Sascha